Dienstag, 22. November 2011

23. Tag in Deutschland

Gerade sitze ich bei Jazz und einem fast verbrannten Camber-Käse und um mich herum liegen Sd-Karten, meine externe Festplatte und die vielen Bilder DVD´s.
Ich gebe Euch einen guten Rat: lasst euch niemals hinreissen eure geliebten Reisesachen zu sortieren und nebenbei Käse im Ofen bruzeln zu lassen. Dennn im Herzschmerz denken wir...ach ich sehr nur nochmal kurz in die Tüte rein und in die und in die ach und wenn ich einmal dabei bin, wo sind eigentlich die Bilder DVD´s..und dabei verbrennt fast der Käse, den Cappuchino hatte ich auch noch irgendwo abgestellt...nur wo....
also keine gute Idee..nur die soul-stimme von Melody Gardot und wo ich gerade die Cd hole finde ich auch meine Tasse mit einem nun doch etwas kühleren Getränk wieder und frage mich, wie ich es wieder hinbekomme den Cappuchino so flokken zu lassen.

So bin ich wieder mitten in einem dieser Chaos- Tage. Alanis Morrisett hilft mir oft über den Tag und lässt mich zwei neue Texte schreiben, die ich später zu einem song umwandeln zu versuche.
Währenddessen wird der Käse kalt und beschliesst mich mit seinem geflokkten Äusseren breit anzugrinsen, um mich dann in abgrundtiefe Zweifel an einer großen Sänger- und Schreibkarierre zu stürtzen.  Blöder Mistkäse. Doch mein Cappuchino ist mir treu und sieht sich mit mir Bilder aus den unterschiedlichsten Ländern an, seufst mit mir, versucht die Besten herauszusuchen und lacht über all meine verqueren Schnappschüsse.

Ich habe nicht nur fremde Länder bereist. Ich habe mich auch vorgewagt nach Thüringen, wo ich meine Patenkinder in Eisenach und Erfurt besuchte und mit alten Bekannten bei meinem Studientreffen über die Professoren lachte, die sich kein bisschen geändert hatten. Kann mir mal jemand erklären, wieso die sich immer so öffentlich bekriegen müssen? Lustiges Völkchen.
Auch hielt ich schon mein Versprechen und reiste zu Freunden nach Dresden und musste erstmal ein paar neue Klamotten kaufen, damit ich nicht immer Monikas Schrank plündere.
Apropo Monika. Wir leben nun in ihrer kleinen Wohnung: 1 Bad 1 Schlafzimmer, 1 Balkon und ein Wohnzimmer mit Küche. Und: es klappt super. Ich hasse Badputzen...sie macht es gerne. Sie hasst den Einkauf wegräumen..mach ich gerne. Ich hasse bügeln...sie liebt es. Keiner von uns schnarcht und jeder duscht sich regelmäßig :-) Wir teilen Klamotten (nur ihre Hosen sind mir manchmal zu lang- kann man ja umkrempeln), sie liebt meinen indischen Schmuck - nur die Fönkrause brauche ich nicht. Besser könnte es nicht laufen.

Aber ganz ehrlich: Deutschland ist toll, aber ich vermisse das Meer. Ich kann im Fernsehen keine Reportagen übers Ausland anschauen, meide in den Keller zu gehen und mir grauts vor dem Lager mit all meinen Sachen. Es ist als würde die Weltkugel sich vor meinen Augen drehen und ich stehe noch draußen und schaue zu.
Ich weiß irgendwann muss ich mich für Deutschland entscheiden.......um anzukommen.

Freitag, 4. November 2011

der 5.Tag hier in Leipzig

...was soll ich sagen. Es ist kalt. Es ist fremd. Es ist anders. Mein Handy ist wieder an. Ich habe es geschafft am 2.Tag meine Taschen und Koffer auszupacken. Habe 3 Waschmaschinenladungen gewaschen und meinen vielen Schmuck in metallne Weihnachtsboxen verpackt. Ich habe die ersten Freunde gesehen und meinen Bruder Uli lange und intensiv umarmt und wurde tatsächlich von meinen zwei lieben Freundinnen am Flughafen abgeholt. Die Bürokratie - und auch das ü und nicht mer "ue" auf der Tastatur - hat mich wieder. Das Arbeitsamt hat mich schon zwei mal gesehen und ich musste unfreundliche Worte im Bürgeramt ertragen...herzlich willkommen Deutschland.
Den ersten Tag bin ich etwas in meinem neuen Viertel rumgelaufen und wurde andauernd angestarrt, was nicht zu letzt an meinen Style, den flip flops, gelegen haben könnte. :-)
Da meine Klamotten alle noch im Lager sind, trage ich entweder Monikas :-) oder meine indischen Sachen. Ich weiss gar nicht wie ich die ersten Tage beschreiben soll. Ich hatte am Flughafen fuehlte ich mich wie das kleine Kind, dass mit großen Augen und hängenden Armen da steht und fragt: "Kann ich jetzt bitte wieder gehen?"
Ich bin dankbar, dass als ich in Bangkok losflog, erstens der Flughafen frei von Wassermassen war und ich ohne Herzschmerz Thailand verlassen konnte, so als wuerde ich einfach in eines meiner naechsten Laender fliegen. Das hielt gut an bis Abu Dhabi..und dann wurde es mir anders und ich realisierte woraufzu ich mich bewege. Ich gehe ehrlich gesagt noch etwas grossen Menschenengen aus dem Weg und versuche es langsam anzugehen. Ich vermisse das english sprechen, so dass ich gestern einfach mal einen Film in englisch geschaut habe und verusche mit meinen Freunden aus aller Welt im Kontakt zu bleiben.

Wer mich jetzt gern erreichen will. Ich bin ganz in der Nähe :-)

Ruth Schütt
Georg-Schumann-Str. 73
04155 Leipzig

Handy: 0176-62534563
Festnetz: 0341- 6877521
e-mail: ruth.schuett@gmx.de

Dienstag, 1. November 2011

ich weiss gar nicht was mit mir passiert

Ich fuehle mich wie ein Neugeborenes, was anfängt Laufen zu lernen. Ich bewege mich ganz vorsichtig in meiner Freundin Monikas Wohnung, wo nun lebe. Mein Blick wandert vorsichtig, unsicher und absichernd druch die Räume und bleibt öfters draussen an den herbstlich gekleideten Bäumen hängen. Genau dieser Blick - und ich hatte gerade die Willkommenskarter meiner Freundin gelesen- bringt mich augenblicklich zum weinen. Ich weiss nicht was mit mir passiert, ich kann es nicht stoppen.
Als ich aufwachte - um acht- dachte ich zuerst ich bin auf einem Boot. Ich schlief nach so langer Zeit auf einer weichen Matratze und hatte meine zweite warme Dusche in 8 Monaten. Ich hatte meine Freunde und meinen geliebten Bruder um mich herum und das erste Mal nach so langen brauchbare Nudeln mit Pilzen gegessen, die mein Bruder gestern Mittag als Willkommensueberraschung gekocht hatte.
Ich kann meinen Rucksack und Koffer und Taschen noch nicht auspacken. Wenn ich im Schrank meine alten Klamotten sehe vergeht es mir und ich schliesse ihn einfach wieder. Es ist komisch auf dem Flughafen und hier alles in Deutsch zu verstehen. Ich vermisse es english zu sprechen oder fremden Sprachen zu lauschen. Mir faellt es schwer zwischen Englisch und Deutsch klarzukommen und gestern mussten mich Freunde nach der Übersetzung meiner Worte fragen, wo ich gar nicht mitbekommen hatte, dass ich englishe Vokabeln gebraucht hatte.
Ich trage immer noch meine flip flpos und die Hose die mir bis weit ueber die Knie geht.
Es ist als hätte ich Angst, wenn ich meine Sachen auspacke oder meinen Klamottenstyle ändere, dass ich all meine 8 Monate verliere. Ich traue mich noch nicht aus der Wohnung alleine und versuche mich noch nicht allzu oft vom Herbstanblick irritieren zu lassen. Herbst ist toll so meine ich das nicht, aber es bringt mich einfach zum weinen.