Donnerstag, 8. Dezember 2011

Ich und Deutschland

Oh man, was soll ich sagen. Ich habe es immer noch nicht geschafft hier anzukommen. Ich mag Deutschland- klar, aber ich fühle mich immer noch zwischen 2 Welten...die Welt dreht sich vor mir und ich stehe draußen und schaue zu. Enttäuschungen über Menschen, Gegebenheiten, aber auch neu gewonnene Freunde, lustige Partys und Kerzen im Advent begegnen mir hier. Die Kälte macht mir mehr zu schaffen als ich glaubte- wogegen Saune leider nur stundenweise hilft. Mir noch fremde Menschen schreiben mir e-mails, weil sie meinen blog lasen und begeistert sind......:-) ....vielen Dank und für mich ist es gar nicht so leicht meinen blog mit all den Erinnerungen zu öffnen.
Ich habe diese Woche meinen Ärztemarathon begonnen, um mich nach der Zeit einfach mal durchchecken zu lassen und muss mir noch eine weitere Impfung abholen...aua. Außerdem habe ich seit 2 Wochen wieder mit Gesangsunterricht angefangen, wobei mir gleich mal spontan wieder die Moderation und eine Begleitung für das Weihnachtskonzert freundlich verpasst wurde. Ich versuche mich zu bewerben, aber bis jetzt war noch nicht das Richtige dabei oder alles war schon besetzt.
Letzte Woche Samstag durfte ich meine "welcome back party" feiern und viele Freunde gaben mir die Klinke in die Hand und wir schauten bis früh um 4:00 am meine Bilder an, was mir gar nicht so leicht fiel.

Wisst ihr, ich habe in Asien Freiden, Glück und Ankommen erfahren und das will ich hier auch wieder haben, doch das ist nicht so leicht. Oft fühle ich mich zerrissen,klar ich bin stärker geworden und selbstsicherer, und trotzdem lebe ich 5 meter über der Erde und weiss noch nicht genau wo ich mit dem Herzen landen soll. Ich lebe bei meiner Freundin und wir wollen eine WG aufmachen, wo ich mich sicher fühlen werde und trotzdem sucht mein Herz noch ein Nest- weich und sicher. Ich muss sagen in der letzten Woche erlebte ich wieder sehr intensiv, wie ich mich geborgen fühlte, wie in Watte gepackt, getragen und Gott so selbstverständlich nahe wie ich es eben gerade brauchte. Ich liebe diese Nähe,wenn du dich voll angenommen fühlst, du nichts vorspielen kannst, weil der, der unsichtbar- aber spürbar- im Raum ist, es eh weiss wie du dich fühlst. Er ist einfach da und nickt lächelnd und wir wissen beide das wir uns blind verstehen. Ich erzähle ihm dann von meinem Sehnen, dem Gefühl nicht reinzupassen, verlassen und allein zu sein und nirgends dazu zu gehören. Und dann kommen meine Freunde und meingeliebter Bruder und wir hocken einfach nur zusammen, schauen etwas TV, beten oder erzählen unzähligen Mist. Ihr müsstet mal dabei sein, eine solche geniale Situationskomik. Man könnte aus meiner momentanen WG echt eine Live-Show machen. Gib uns ein Wort un dich kann dir ein Lied dazu sagen oder zu jedem Menschen ein Vergleichstier sagen. Unsere Lachmuskeln sind ständig im Training.

Und gleichzeitig merke ich wie ich meine Freunde in Indien vermisse und es mir trotzdem schwer fällt im Kontakt zu bleiben oder auch Asienberichte im Fernsehen zu schauen. Es hilft mir mit Freunden in einer Indoor-Kletterhalle an meine Grenzen zu gehen und meine überschüssige Energie rauszulassen. Ich frag eregelmäßig meine Freundin, ob ich sie nerve, weil mein Redefluss sich erhöht (ja noch mehr) hat und meine Schnelligkeit und mein unkoordiniertes herumirren in der Wohnung mich ja selbst manchmal aufregt (ihr müsstet mich mal sehen wie schnell ich hier tippe). Ich hatte schonmal beschlossen meine Kaffee-zufuhr zurückzuschrauben, damit ich mich wieder beruhige. :-)

Und über allem die Frage: Wo ist mein Platz, wo gehöre ich hin?
Hab ich ein Schwein, dass ich kein hoffnungsloser Fall bin! :-)